In München könnte bald Hanf angebaut werden.
Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat angekündigt, dass die Stadtverwaltung derzeit prüft, ob die Münchner Stadtgüter medizinischen Hanf für schwerkranke Patienten anbauen könnten. Reiter betonte bei einem Treffen mit Vertretern des Deutschen Hanfverbands (DHV), dass dieser Schritt die Kriminalisierung von Cannabis-Patienten verhindern soll.
Hintergrund der Initiative Cannabis auf Rezept ist seit März 2017 in Deutschland legal. Dennoch gibt es häufig Kapazitäts- und Lieferengpässe, was viele Patienten dazu zwingt, Cannabis illegal selbst anzubauen. Dies macht sie strafbar. Die Münchner Stadtverwaltung prüft nun die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Anbau. Bei einer Genehmigung könnten die Stadtgüter lokale Apotheken direkt beliefern, so Reiter.
Micha Greif, Sprecher des DHV München, erklärt, dass viele schwerkranke Patienten immer wieder über Wochen oder Monate hinweg unter Lieferengpässen leiden. Diese Engpässe treten auf, weil in vielen Apotheken nur drei bis sechs der insgesamt 32 zugelassenen Sorten erhältlich sind. Zudem gibt es regelmäßig Nachschubprobleme bei den sieben Hauptanbietern aus Kanada und Holland.
Ein lokaler Anbau von medizinischem Hanf könnte die Versorgungssicherheit verbessern und gleichzeitig die Preise senken. Während ein Gramm Cannabis in der Apotheke rund 25 Euro kostet, liegt der Preis auf dem Schwarzmarkt bei 7 bis 12 Euro und die Produktionskosten nur bei etwa einem Euro. Für die Stadt München steht allerdings nicht die Gewinnmaximierung im Vordergrund, sondern die zuverlässige Versorgung der Patienten.
Die Stadt prüft nun, ob sie die notwendigen Genehmigungen erhalten kann. Im März wird das Thema im Stadtrat diskutiert.